Trainer*innenkurs „Wohnführerschein“
Das Trainingsprojekt „Wohnführerschein“ wurde von JaKuS e.V. in Berlin in Kooperation mit den Wohnungsunternehmen Degewo, allod, Marzahner Tor sowie dem Quartiersmanagements Mehrower Allee seit 2012 entwickelt, um junge Menschen praxisnah vor ihrem ersten Mietverhältnis „für das Wohnen zu qualifizieren“.
Im Rahmen der Angebote des Careleaver-Zentrums Thüringen schaffen wir mit diesem Trainer*innenkurs Voraussetzungen dafür, den „Wohnführerschein“ auch in Thüringen zu etablieren und für Careleaver aber auch für andere junge Menschen in Thüringen nutzbar zu machen.


Fortbildungsziele
Der hier angebotene Trainer*innenkurs soll in Thüringen pädagogische Fachkräfte qualifizieren, um selbstständig Wohnführerschein-Kurse für Careleaver/junge Menschen in Thüringen anzubieten zu können. In 4 Schulungstagen à 6 Stunden werden die Teilnehmenden darin unterstützt, inhaltliche und didaktisch-pädagogische Fragen zu klären, ein eigenes Konzept unter Berücksichtigung der Standards des Wohnführerscheins zu entwickeln und vor allem in vielen praktischen Übungen das Trainingsprojekt „haptisch“ kennenzulernen und auszuprobieren, wie einzelne Übungen funktionieren.
Fortbildungsinhalte
Seit 2013 bietet JaKuS e.V. regelmäßig Trainingskurse in Berlin Neukölln und Berlin Marzahn an. In 8 Terminen à 2,5 Stunden beschäftigen sich teilnehmende Jugendliche mit den Themen:
- Mietrecht und Mietvertrag
- Rechtsfragen (Rechte und Pflichten einer Mieterin/eines Mieters; Kündigungsarten)
- Wohnungsfinanzierung; externe Wohnungskosten
- verschiedene Einnahmen (KG; BAB; BaföG; Gehalt; Azubigehalt; ALG, Bürgergeld)
- Nachbarschaftskonflikte, Konfliktbewältigung und Deeskalationsübungen
- Energiekosten berechnen; Energie sparen
- Putzen; Putzpläne und Putzrhythmen
- Wohnungssuche, Wohnungsbewerbung (real bei Wohnungsbaugesellschaften)
- Zwischen- und Abschlussprüfung
Der am Ende verliehene Wohnführerschein soll die Chancen von Jugendlichen verbessern, Mieter*innen der ersten eigenen Wohnung zu werden und zu bleiben.
In diesem Trainer*innenkurs
- lernen Sie als angehende Wohnführerschein-Trainer*innen/ -anbieter das Curriculum sowie die gemeinsam entwickelten Standards für den Wohnführerschein (Stundenumfang, Pflichtmodule, Besuch bei einer Wohnungsbaugesellschaft, Prüfungen…) kennen,
- erfahren Sie alles Notwendige zum Thema Mietrecht und Mietvertrag, Finanzierung einer Wohnung, Wohnungssuche und Wohnungsbewerbung,
- probieren Sie aus/erfahren Sie, wie die Jugendlichen sich in den einzelnen Übungen fühlen und auf was sie besonders achten müssen,
- können Sie bohren, eine Waschmaschine anschließen, Kabel anschließen und Sicherungen erklären,
- reflektieren Sie, was es bedeutet mit „schwierigen, sich eher verweigernden“ Jugendlichen zu arbeiten und
- sind Sie sensibilisiert für unterschiedliche Charaktere, Fähigkeiten und Ressourcen aber auch Vorbehalte, Ängste und Defizite von Jugendlichen.
Trainer
Mathias Riester
Sozialpädagoge, Antigewalt- und Kompetenztrainer, Erfahrung im Jugendhilfebereich seit 1999, handwerkliche Ausbildung. Trainer und Mit-Initiator des Wohnführerscheins seit 2011; Trainer in der Jugendhilfe, der Jugendarbeit und in Sekundarschulen.
Roland Bohr
Dipl. Sozialpädagoge, Ausbildung zum Schauspieler, zum Deeskalations- und Kompetenztrainer, Psychodrama- und systemischen Therapeuten. Seit 16 Jahren Sozialpädagoge im Obdachlosenbereich und im betreuten Einzelwohnen mit Jugendlichen. Trainer und Mit-Initiator des Wohnführerscheins seit 2011.
Zielgruppe
Thüringer Fachkräfte der Jugendhilfe/Jugendsozialarbeit/ Sozialen Arbeit, die nach diesem Trainer*innenkurs selbst Wohnführerschein-Kurse für Careleaver*innen/jungen Menschen in Thüringen anbieten werden
Empfehlung: Kommen Sie als Zweier-Team.
Wir empfehlen, dass je zwei Kolleg*innen aus einer Institution am Trainer*innenkurs teilnehmen, damit eine nachhaltige Umsetzung von Wohnführerschein-Kursen besser gelingt. JaKus e.V. hat über viele Jahre die Erfahrung gemacht, dass gerade bei bildungsferneren und schuldistanzierten Teilnehmenden ein größtmöglicher nachhaltiger Lerneffekt zu erzielen ist, wenn auf Frontalunterricht, so es möglich ist, verzichtet wird. Dieser wird durch interaktivere Methoden und das „Zwei-Trainer*innen“-Modell ersetzt. Ein weiterer Vorteil, die Schulung zu zweit zu besuchen, ist die Möglichkeit, sich Feedback zu geben und gemeinsam das Angebot weiterzuentwickeln. Zudem lässt sich leichter eine kontinuierliche Angebotsstruktur schaffen und auch Erkrankung oder Kurzurlaub bringen diese nicht ins Wanken.
Jugendberufshilfe Thüringen e.V. akzeptiert zur Finanzierung der modularen Weiterbildung den Weiterbildungsscheck des Landes Thüringen bzw. die Qualifizierungsschecks anderer Bundesländer.